Zu einem klarblauen Auge ohne Zuflüsse

Von Meieberg führt der Bergwanderweg über Weiden hoch zum kleinen Passübergang Puur. Unterhalb davon liegt wunderschön in einer Senke eingebettet auf 1831 m ü. M. der Seebergsee. Je nach Lichteinfall schimmert sein Wasser kornblumenblau, schiefergrau oder moosgrün. Der eiskalte Bergsee hat keine oberirdischen Zuflüsse und wird teilweise unterirdisch entwässert.

Wegen des nahen Parkplatzes und der Alpwirtschaft tummeln sich im Sommer bei schönem Wetter täglich Dutzende von Leuten an seinem Ufer. Die besonderen akustischen Verhältnisse in dieser natürlichen Arena locken Alphornbläser an und viele Besuchende rufen, bis sie den besten Standort für das Echo gefunden haben. Wer sich sattgesehen und sattgelauscht hat, wandert dem Berghang entlang weiter. Das Seehore mit seinen hellen, zerklüfteten Kalkfelsen und Karrenfeldern zieht nun alle Blicke auf sich. Unterhalb des Wanderwegs breiten sich Alpweiden aus, die abwechslungsreich von kleinen Tälern, Senken und Rücken durchzogen sind. Stellenweise ist der karstige Untergrund nur von einer dünnen Vegetationsschicht bedeckt. Bei Stiereberg zweigt der Wanderweg ab Richtung Zweisimmen. Vor den fast tausend Metern Abstieg ins Tal gibt es noch Gelegenheit, auf der Terrasse des nahe gelegenen Berggasthauses innezuhalten, die Aussicht zu geniessen und den Weg bergab bei lokalen Köstlichkeiten noch etwas hinauszuzögern. Über Alpweiden und durch Bergwald dem Mariedbach entlang führt der Wanderweg hinunter ins Simmental und der Simme entlang zum Bahnhof Zweisimmen.

Text: Sabine Joss